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/ Lied der Woche

„Besser als Leben“ (6/7)

Ein Lied und seine Bedeutung

Dania König meditiert in ihrem Lied „Besser als Leben“ den 63. Psalm, und dort heißt es in Vers 3: „Ich halte nach dir Ausschau in deinem Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.“ Die Frage ist: Was gibt’s denn da zu sehen – und wo?

David, der Sänger auf dem Königsthron Israels, hat ja selbst den Bau des Tempels nicht mehr erlebt. Aber er hat schon mal die Bundeslade, die als Garant und Ort der Gegenwart Gottes unter seinem Volk galt, in die Hauptstadt schaffen lassen, nach Jerusalem.  Die Stiftshütte, das transportable Heiligtum Israels, blieb einige Kilometer außerhalb der Hauptstadt  an einem Ort namens Gibeon.

Nun muss man wissen: Zu dem Zeitpunkt, als David den 63. Psalm geschrieben hat, war er auf der Flucht in der Wüste Juda. Sein eigener Sohn Absalom machte ihm den Thron streitig. In der Hauptstadt konnte sich David also nicht blicken lassen, mit dem Heiligtum kann er also nicht die Bundeslade meinen. Nach Gibeon konnte er sich vielleicht eher trauen, aber die Stiftshütte, das heilige Zelt, war ja leer, zumindest war der heiligste Gegenstand, die Bundeslade, eben nicht dort. Also wird David das Heiligtum und die Macht und Herrlichkeit Gottes auch nicht dort gesucht haben.

Tatsächlich beschreibt der Psalmist einen inneren Vorgang. Er sehnt sich nach Gott, er erbittet seine Hilfe, ganz schüchtern, im Sinn von: „Es wäre doch schön, wenn ich wieder einmal Zeuge deiner Herrlichkeit und Macht werden könnte.“ Dieser innere Zugang zu Gott ist genauso wirklich, als wenn David tatsächlich den Weg zum Standort der Bundeslade unter die Füße genommen hätte. Und diesen Zugang zu Gott kann man auch heute noch erbitten, mit den Worten von Psalm 63 oder auch ganz frei.

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