/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Sprüche 16,8
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, in kürzester Zeit viel Geld aus einem Geschäft heraus zu holen. Wo allerdings auf der einen Seite überdurchschnittlich abgesahnt wird, gibt’s auf einer anderen Seite automatisch erhebliche Verluste. Jeder Kaufmann weiß das. Wer also zahlt drauf, wenn erhebliche Renditen winken? Geld arbeitet nicht selbst. Wenn sich Geld vermehrt, dann stehen immer Menschen dahinter. Mit ihren Ideen, ihrer Arbeitskraft, ihren Rohstoffen, ihrem Einsatz. Viele Geschäfte laufen auch ordentlich und sauber ab. Sichern den Lebensunterhalt und die Zukunft der Beteiligten. Aber es gibt auch ungerechte Geschäfte. Oft sind wir als Endverbraucher daran beteiligt, und wissen es gar nicht. Nehmen wir den Handel mit Kakao und Kaffee in den Anbauländern. Wir Kunden freuen uns natürlich über billige Preise. Aber viele Bauern knapsen am Existenzminimum, weil sie von den Konzernen oft nicht fair bezahlt werden. In ihrer Not setzen sie sogar Kinder ein für die Erntearbeiten. Die Bauern und die Kinder zahlen also drauf. Gerechte Geschäfte? Wohl kaum.
Die Bibel gibt hier einen ganz klaren Maßstab vor. Gott will nicht, dass wir als Christen an solchen Ungerechtigkeiten beteiligt sind, auch wenn sie uns materiell Vorteile bringen. Im Buch der Sprüche, Kapitel 16, lesen wir in Vers 8: "Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht." Was bedeutet dieser Vers für mich? Ich prüfe es ernsthaft: Sind die Geschäfte, die ich tätige, vor Gott in Ordnung? Es kann bedeuten, dass ich so manches Schnäppchen künftig mit anderen Augen betrachte. Mich z. B. entschließe, in Zukunft auf billigen Kakao und Kaffee zu verzichten. Ich kaufe als Christ bewusst die teurere und fair gehandelte Ware. Ja, mein Preisvorteil ist hin! Aber die Bauern bekommen eine bessere Entlohnung. Ich behandle diese Menschen also schon heute so, wie auch ich gerne behandelt werden möchte. Für mich wünsche ich mir ja auch eine gerechte Bezahlung. Wenn Sie heute die vielen schrillen Werbeangebote in den Geschäften lesen: Billig-billig-billig. Denken Sie mal einen Augenblick drüber nach, wer für Ihren kurzfristigen Einkaufsvorteil möglicherweise draufzahlt. Und ob auch Gott – Ihr Herr - diesen Einkauf – im wahrsten Sinne des Wortes – billigen würde ...
Ihr Kommentar
Kommentare (7)
Lieber Herr Wiedemann,
Sie haben vollkommen Recht. Aber das Recht ein zu sehen und es durch zu setzen ist eine andere Sache. Ich habe z.B. versucht, unseren örtlichen Einzelhandel zu unterstützen … mehrund wollte bei uns im Elektrogeschäft ein Kabel kaufen, für das ich dort 49,95 € zahlen sollte, das im Mediamarkt 12,95 € gekostet hat. Der Geschäftsinhaber ist ein Christ, geht vielleicht sogar Sonntags in die Kirche. Da habe ich mich gefragt, bin ich denn blöd ? Daß diese Christen für eine christliche Welt und einen fairen Handel eintreten, kann man vergessen. Wenn Christen geboten wird; „ ... und gleicht euch nicht der Welt an ... „ , war das früher ganz klar, denn die Welt waren die ungläubigen unmoralischen Heiden. Heute ist die Welt, von der wir kein Teil sein sollen, eine christliche, und das ist unser eigentliches Problem. Dabei geht es nicht nur darum, was wir selbst falsch machen, sondern darum, was wir dulden. Wir dulden in unserer christlichen Welt eine Tagesordnung, die heidnisches Unrecht in den Schatten stellt. Halten wir dieses Dulden für die christliche Tugend Geduld ? Der Prophet Maliachi macht uns darauf aufmerksam: „Mal 3,18 Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.“
Einen deutlichen Unterschied sieht man z.B. bei den Amish. Und zu ihnen fahren jeden Tag ganze Busladungen von Christen, die sie angaffen wie seltene Zootiere. Sie sind ein Vorbild für uns, was fairer Handel und Recht haben im eigentlichen Sinn ist. Sie reden nicht nur über Spr. 16 : 8, „Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht.“ , sondern leben es.
Für uns ist es heute mit wenig in Gerechtigkeit aus zu kommen sehr schwer, weil wir keine wirkliche Alternative haben. Wie wäre es, wenn wir selbst eine Möglichkeit schaffen und gemeinsam überlegen, was wir ganz praktisch tun können?
Na toll!
Geht es in dem Vers nicht um Betrug und Übervorteilung? Ach, jetzt gibt es auch "grüne" Christen. Und was machen die Geringverdiener, Rentner, Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose? Kommen die … mehrjetzt in die Hölle? Ne - das kommt da von wenn "Möchtegerntheologen" auf die Menschheit losgelassen werden! Als wenn wir nicht andere Probleme hätten - warum sind denn die Kirchen so leer? Warum haben wir soziales Elend in Deutschland? Und - was tun wir als Christen? Kluge Sprüche klopfen oder lieber Hand und Fuss Christi sein...
Hallo Herr Wiedenmann,
ich finde es ebenfalls sehr bedenklich, dass es in der evangelischen Kirche nur noch um Kosten und Zahlen, Zahlen, Zahlen geht. Ich bin in der 2. Dekade im Kirchenvorstand als … mehrErsatz dabei, und wir drehen uns glaubensmäßig nur noch im Kreis wegen des, entschuldigung, blöden Geldes. Mich motiviert es nicht wirklich, weiter für die Kirche zu arbeiten, wenn es nur noch darum geht, welche Pfarrstelle man wegkürzen kann oder wie man die Gottesdiensthäufigkeit in Gemeinden auf ein erträgliches Maß für die verbleibenden Pfarrer herunterschraubt. Die Kirche hat sich kaputtgespart, und das wird auch noch in der Wirtschaft passieren. In der Kirche darf es meiner Meinung nach nicht hauptsächlich um Finanzen gehen. Wie soll noch Mission in Deutschland stattfinden, wenn die Leute auf dem Land kilometerweit in den nächsten Gottesdienst fahren müssen? Was wird aus der Gottesdienstvielfalt, wenn der Dekanatskantor demnächst seinen Job verlieren wird? Die besonderen musikalischen Gottesdienste, bei denen regelmäßig sehr viele Gottesdienstbesucher da waren, werden dann wohl auch flach fallen. Wenn die Kirche nur noch so ein hohles nichtsaussagendes Etwas wird, hat der Teufel den Sieg - und zwar durch den Mamon!
Hallo Herr Wiedenmann,
sie haben recht. Nur wie sollen manche über die Runden kommen, ween sie nicht so billig wie möglich einkaufen können. Nicht jeder verdient soviel Geld wie Pfarrer. Warumm … mehrkann die kath. Kirche auf der einen Seite 4 Tonnen Gold kaufen und auf der anderen Seite ihre kirchen verkaufen? Die Kirche, kath. und ev. sind doch die größten Abzocker!!!
Liebe Leser,
bitte bedenkt auch die Situation der Milchbauern in Deutschland. Ich würde in den Geschäften einen höheren Milchpreis bezahlen, wenn die Bauern etwas davon sehen würden. Da ich auf dem … mehrLand wohne, kann ich glücklicherweise die Milch direkt beim Bauern einkaufen. Leider habe ich gemerkt, dass ich diese leckere, naturbelassene Milch schon gar nicht mehr vertrage, weil ich so lange schon denaturierte Tetra-Milch getrunken habe. Das hab ich nun auch davon. Ich will mein Konsumverhalten ändern! Viele Grüße, Beate.
Sehr geehrter Herr Rolf-Dieter Wiedemann,
ich finde es sehr gut was sie schreiben. Und es bewegt einem zum denken. Aber warum schauen wir immer soweit weg. das Kaffee problem verstehe ich. Aber es … mehrgibt Menschen die sich teuren Kaffee nicht leisten können zwecks Hartz 4 oder zu geringe Renten einkommen.
Gehen sie bei ALDI einkaufen. Wenn ja dann würde ich ihnen Raten dort nicht mehr einzukaufen. Sie Fragen sich warum ?
In meiner Umschulung zum Industriekaufmann, habe ich gelernt anhand von ALDI wie die geschäfte machen. ALDI nimmt bewußt in Kauf das seine zuliefer Firmen insolvent gehen. Durch Verträge die alles andere als Fair sind.
So bezahlt ALDI erst seine ware wenn die Produkte der zu lieferer verkauft sind. Und dann auch nicht gleich sofort sondern erst wenn genügend Mahnungen geschrieben worden sind.
Diese zu liefer Firmen sind froh wenn sie mal so einen Fisch wie ALDI an der Angel haben. Und dann werden sie von diesem mächtigen Konzern übern Tisch gezogen. Finden sie das Fair ?
Menschen verlieren ihre Arbeit weil ALDI nicht Faire Verträge macht. Und das Passiert hier in unserer Nachbarschaft.
Nicht das sie mich falsch verstehen. Wir müssen nicht immer in andere Länder schauen. Bei uns hier in Deutschland gibt es genügend probleme. Und ich finde wir sollten uns auch darum kümmern. Gott segne sie.
Viele grüße aus Bad Gandersheim
ihr Gunnar Lehmann
Danke für diese aufrüttelnden Worte, die ich mir mehr zu Herzen nehmen möchte! Wir denken oft viel zu wenig über unser eigenes Verhalten nach, aber Änderung ist nur da möglich, wo jeder Einzelne bei sich anfängt.