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Eine ganz und gar ungewöhnliche Einweihung

Jörg Dechert über 1. Könige 8,66

Sie gingen heim fröhlich und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, seinem Knecht, und an seinem Volk Israel getan hatte.

1. Könige 8,66

Waren Sie schon einmal zur Einweihung eines neuen Gebäudes eingeladen? Da werden Worte der Anerkennung gefunden für die Bauleute und Handwerker. Vielleicht bekommt der Architekt die Gelegenheit, seine Vision, seine Sicht für die Zukunft, für das Bauwerk darzustellen. Und natürlich dürfen viele Grußworte und gute Wünsche nicht fehlen für das, was sich künftig in diesem Gebäude abspielen wird.

Im Alten Testament wird eine etwas andere Einweihung beschrieben. Und zwar die des Tempels in Jerusalem. Ein Gebäude, vor rund 3.000 Jahren errichtet vom jüdischen König Salomo als sichtbarer Mittelpunkt, der seinem Volk helfen soll, an Gott festzuhalten und mit seiner Gegenwart zu rechnen.  Im 1. Buch Könige Kapitel 8 wird berichtet, wie das damals abgelaufen ist:

Am Tag der Einweihung bringen die Priester die Bundeslade in den Tempel. Ein einfacher Holzkasten, ein mobiles Heiligtum, das sie auf ihrer Wanderung durch die Wüste 40 Jahre lang begleitet hat.  Hier war Gott für sein Volk anzutreffen – und etwas Vorläufiges, das jetzt durch den richtigen Tempel aus Stein abgelöst wird.

Plötzlich erfüllt  eine  Wolke den Tempel, so dass die Priester ihn gar nicht betreten können. Die Bibel beschreibt das nicht genauer, aber klar ist: Die Menschen erleben hier mehr als nur eine Wolke, sondern auf übernatürliche Weise die Gegenwart Gottes. Sie bekommen zu sehen und zu hören, was für menschliche Sinne normalerweise nicht zu sehen und zu hören ist.

König Salomo beginnt, mit der großen Menge der Anwesenden einen gigantischen Gottesdienst zu feiern. Er, der König Israels, kniet demütig für alle sichtbar nieder und betet Gott an als den wahren Herrscher über Israel. Stellvertretend für alle betet er ein Gebet der Hingabe, spricht stellvertretend den Willen des Volkes aus: „Wir wollen zu unserem Gott gehören! Wir wollen unserem Gott dienen!“

Zum Gottesdienst gehört auch eine riesiges Opferfeier. 22.000 Ochsen und 120.000 Schafe werden geschlachtet,  14 Tage lang. Für uns heutige Menschen des 21. Jahrhundert mag dieses Opferritual wild und blutrünstig erscheinen. Aber für die Menschen vor fast 3.000 Jahren hatte es eine tiefe Bedeutung. Sie empfanden eine große Lücke zwischen der Heiligkeit und Perfektion Gottes und ihrem eigenen Leben, das nie ganz frei war von schuldhaften Gedanken und schuldhaftem Verhalten. Die Tieropfer überbrückten diese Lücke; die Menschen wussten: Jetzt ist zwischen Gott und uns alles in Ordnung. Erst Jahrhunderte später wird im Neuen Testament beschrieben, wie der Tod von Jesus Christus am Kreuz von Golgatha ein- für allemal das Verhältnis zwischen Mensch und Gott in Ordnung bringt. Kein Tieropfer ist seitdem mehr nötig.

Nach diesem gigantischen, mehrtägigen Gottesdienst schickt König Salomo sein Volk nach Hause. Zurück in die Städte und Dörfer. Dorthin, wo es keinen Tempel gab, keine Priester, kein Opferfest.

Ich versuche, mich in die Leute damals hinein zu versetzen: Vielleicht wäre ich lieber beim Tempel geblieben. Da, wo die Herrlichkeit Gottes sichtbar ist. Da, wo viele ihren Glauben gemeinsam ausdrücken. Da, wo die Vergebung der persönlichen Schuld im Opferfest so überwältigend greifbar ist.

Aber in 1. Könige Kapitel 8 Vers 66 heißt es: Sie gingen in ihre Häuser voller Freude und waren froh in ihrem Herzen für die Güte Gottes

Ich weiß nicht, ob Sie regelmäßig einen Gottesdienst besuchen. Und wie sie danach nach Hause fahren. Aber ich möchte Ihnen wünschen, was das Volk Israel in seinem Gottesdienst erlebt hat und was ich mir persönlich auch von einem Gottesdienst wünsche:

Dass die Herrlichkeit Gottes für Sie greifbar wird. Dass Ihnen neu bewusst wird, wie gut Gott zu Ihnen ist. Und dass Sie voller Freude und froh in ihrem Herzen in Ihren Alltag durchstarten können.

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