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/ Wort zum Tag

Lukas 1,68

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk."

Lukas 1,68

In diesen Monaten wird auf vielerlei Weise der Zeit vor 70 Jahren gedacht. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit und das unbeschreibliche Grauen der Judenvernichtung wurde offenbar. 100 Tage später, am 8. Mai 1945, kapitulierte Hitler-Deutschland und der 2. Weltkrieg war endlich zu Ende. Beides ist jetzt 70 Jahre her - Zeit zum Erinnern und Gedenken, zur Aufarbeitung und zur Buße, wo es noch nicht geschah. Wir, die wir heute leben, sind verantwortlich für das "Nie wieder" und müssen es vorbeugend und vor allem mit Worten, Taten und Verhalten beglaubigen. Das Wachhalten der Erinnerung, z.B. durch das Zeugnis der letzten Überlebenden des Holocaust, und aktive Umkehr sind Voraussetzungen für Vergebung, Erneuerung und alternatives Handeln heute.
Das gilt für Christen umso mehr, als wir die jüngeren Geschwister des von Gott erwählten Volkes der Juden sind. Ihre Bibel ist unser Altes Testament. Unser Erlöser Jesus war Jude. Die erste christliche Gemeinde bestand aus Juden. Es gibt in den letzten Jahren immer mehr Juden, die Jesus als ihren Messias erkennen, auch wenn die große Mehrheit der Christen schon sehr lange aus Nichtjuden besteht. Gottes Heilsgeschichte verbindet Juden und Christen untrennbar. Wie gut, dass uns Gottes Wort im Alten und Neuen Testament immer wieder daran erinnert!
Eine Segenslinie zieht sich durch die ganze Bibel. Sie taucht vor der Geburt von Jesus wieder auf, als Johannes der Täufer als Vorläufer von Jesus geboren wird. Sein alter Vater Zacharias stimmt über dieses Wunder der Geburt einen Lobgesang an, der so beginnt:
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“ (Lukas 1,68)
Dieses Gotteslob steht an der Nahtstelle zwischen Altem und Neuem Bund, zwischen Gottes Geschichte mit Israel und seiner Geschichte mit allen Völkern. Wenn sie den Liedtext des Zacharias weiter lesen, werden Sie merken, dass die Aufgabe des Täufers Johannes die Vorbereitung des Volkes Israel auf den Erlöser ist. So hat es Johannes dann auch ausgeführt. Gottes Heil gilt immer zuerst seinem ersten Bundesvolk Israel. Dann kam Jesus, Messias der Juden und Heiland der Völker. Er starb am Kreuz stellvertretend für Juden und Heiden. Er wurde von Gott zum ewigen Leben erweckt, um als König der Juden die Völker zu regieren. Seine Apostel haben das Heil Gottes für Menschen aller Völker geöffnet, indem sie auch sie zur Umkehr und zum Glauben an Jesus als den Sohn Gottes riefen. Diese Erweiterung von Gottes Erwählung auf alle Völker heißt aber nicht, dass damit sein erstes Bundesvolk Israel ausgeschlossen ist. Nein, bis heute gilt die Liebe Gottes Juden und Nichtjuden; bis heute will er seine kostbaren Söhne und Töchter aus dem Volk Israel und aus allen anderen Völkern nach Hause lieben in sein Vaterhaus.
Mit Recht dürfen wir das Lob des Zacharias auch aus der Perspektive nach dem Kommen von Jesus betrachten. Wir können uns darüber mitfreuen, dass Gott sein Volk besucht und erlöst hat – sein Volk aus Juden und Heiden. Und wir wissen vom Kommen und Leben von Jesus, von seinem Sterben und Auferstehen: Das war nicht nur eine Stippvisite eines göttlichen Boten auf der Erde, sondern Gott wurde einer wie wir. Die göttliche und menschliche Natur haben sich in Jesus auf Dauer vereint, so dass wir durch ihn auf ewig mit dem Vater verbunden sind. Das ist wirklich Befreiung, Erlösung, ja Rettung aus der Todverfallenheit und Hoffnungslosigkeit. Darum loben Sie doch Gott mit Zacharias und mir, indem Sie einstimmen: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“
 

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