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22.12.2014 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Vorfreude, die sich lohnt

Kind in der Krippe oder Weltenherrscher? Warum ich immer noch auf Jesus warte.

Wenn mir etwas schon immer schwerfiel, war es das Warten. Als Kind wurde ich am Heiligabend immer ganz hippelig, wenn unter dem Baum bereits die Geschenke lagen, wir aber noch den Worten der Weihnachtsgeschichte lauschen mussten. Dennoch erwies sich ab und zu der Spruch als richtig, dass Vorfreude die schönste Freude ist. Denn nicht alle Geschenke waren das, was ich mir erwünscht hatte. Da war manchmal im ersten Moment die Enttäuschung groß.

Enttäuschung oder Anbetung?

Ich frage mich, ob es den Weisen aus dem Morgenland ähnlich erging, als sie im Stall von Bethlehem ankamen, wie in Matthäus 2,1-12 beschrieben wird. Einen König erwarteten sie zu sehen, aber sie trafen auf einen einfachen Handwerker und seine Familie. Statt prunkvollem Palast wartete ein Kind im Futtertrog auf sie. Ob sie sich insgeheim fragten, ob der Stern sie fehlgeleitet hatte? Ich wäre an ihrer Stelle zumindest enttäuscht gewesen.

Dennoch – und das ist das Erstaunliche ‒ erkannten die Weisen in dem Kind den versprochenen Retter. Sie beschwerten sich nicht, weil ihre Erwartungen nicht erfüllt wurden, sondern gingen einfach auf die Knie und beteten das kleine Baby an. Aber auch wenn in der Weihnachtsgeschichte viele Menschen wie die Hirten und Weisen erkennen, wer Jesus ist, dem Großteil der damaligen Bevölkerung blieb es verborgen. Sie sahen nicht, welcher Schatz ihnen geschenkt war.

Bist du es wirklich?

Beispiel gefällig? Selbst Johannes der Täufer, dessen Mutter Jesus bereits im Mutterleib erkannt hatte (vgl. Lukas 1, 41-45), war sich unsicher, was er von Jesus halten sollte. Obwohl Jesus zu diesem Zeitpunkt schon viele Wunder getan hatte, schickte Johannes seine Jünger und ließ sie bei Jesus fragen: „Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?“ (Lukas 7,19) Wie kommt er dazu, diese Frage zu stellen, schießt mir durch den Kopf. Es ist doch offensichtlich, wer Jesus ist.

Aber dann denke ich zurück an meine unliebsamen Weihnachtsgeschenke. Wie oft habe ich manches Weihnachtsgeschenk unwillig aus der Hand gegeben, weil es nicht das war, was ich erwartet hatte. Aber manches langweilig geglaubte Buch erwies sich als sehr spannend. Doch dafür musste ich mich überwinden, meine Vorurteile ablegen und die Buchdeckel aufschlagen.

Ähnlich ist es mit Jesus. Die Juden erwarteten als Messias einen starken Krieger; einen Herrscher, der endlich die Unterdrückung durch die Römer beenden und Israel wieder zu einem eigenen Staat machen würde. Doch Jesus predigte, dass man statt sich zu wehren, die andere Wange hinhalten sollte. Kein Wunder also, dass Johannes fragt: „Bist du wirklich der, den wir erwarten?“

Warten auf den König

Und wie ist es bei mir? Welche falschen Vorstellungen habe ich von Jesus? Was sollte er meiner Ansicht nach tun, damit ich seine Stellung als Sohn Gottes anerkenne? Kann ich ihn noch anbeten mit dem Wissen, dass viele Christen weltweit verfolgt werden? Ist er noch mein Herr, wenn mein Leben nicht nach Plan läuft?

Das Kind in der Krippe lehrt mich, dass Jesus anders ist. Ja, er ist König, aber seine Macht ist noch verborgen, sein Reicht unsichtbar. Er ist schon da und doch muss ich ihn noch erwarten. Denn erst wenn er wiederkommt, werde ich Jesus in seiner ganzen Macht erleben. Die Vorfreude darauf lohnt sich ganz bestimmt!

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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