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10.06.2014 / Verfolgte Christen / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Harry Weiss

Kims Paradies ist die Hölle

Wie Christen in Nordkorea an ihrem Glauben an Gott festhalten.

Die Wirtschaft des Landes liegt am Boden, das Volk hungert und muss doch gleichzeitig Prachtbauten errichten und in pompösen Veranstaltungen den Machthabern huldigen, die als Gott verehrt werden wollen. Auch Kim Jong Un, Enkel des Staatsgründers Kim II Sung und dritter Despot, lässt kaum Hoffnung auf Veränderung zu.

Kein Platz für Christen

Seit vielen Jahren führt Nordkorea den Open Doors-Weltverfolgungsindex an. In Nordkorea ist jede christliche Aktivität verboten und Christen werden als Staatsfeinde auf das Schärfste verfolgt.  Christen werden gefoltert, landen in Arbeitslagern oder werden öffentlich hingerichtet. Das Regime sieht im Christentum einen gefährlichen ausländischen Einfluss, der den Anstoß für den Zusammenbruch kommunistischer Regime in Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion gegeben hat. Mit der eigens entwickelten Juche-Ideologie will es alle Bürger gleichschalten.  Jung Eun Hye, ein ehemaliger Straflagerinsasse, erzählt, dass Christen „ihr Leben riskieren, wenn sie heimlich Gottesdienste feiern“. Jung wurde verfolgt, nachdem die Behörden seinen Vater und seine Tante mit Bibeln erwischten.

Showkirchen und falsche Christen

1991 hat Nordkorea die Menschenrechts- und Religionsfreiheitserklärung der UNO unterschrieben. Offensichtlich Teil der Bemühung, nach außen eine Fassade von Religionsfreiheit aufrecht zu erhalten. In der Hauptstadt Pjöngjang gibt es vier Showkirchen mit Gottesdienstshows für Touristen. Nach einem Bericht der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit werden in Nordkorea Geheimdienstmitarbeiter theologisch geschult, um sich als Christen ausgeben zu können und so Zutritt zu Gebetsversammlungen im Untergrund zu bekommen. Werden tatsächlich Christen entdeckt, kommen sie ins Arbeits- und Straflager oder werden umgebracht. Trotzdem suchen und finden Christen Möglichkeiten, sich zu versammeln.

Einst "Jerusalem des Ostens"

Vor gut  100 Jahren galt die Hauptstadt Pjöngjang mit ihren 100 Kirchen als das "Jerusalem des Ostens". Unter Kim Il Sung verschwanden in kurzer Zeit 2.300 Gemeinden mit etwa 300.000 Christen. Ganze 260 Kirchen wurden niedergewalzt. In Nordkorea müssen alle verdienstvollen Bürger Abzeichen mit dem Konterfei eines der drei Staatsführer tragen. Wer sich nicht vor den landesweiten, monumentalen Statuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il verbeugt, dem drohen harte Strafen bis hin zu Arbeitslager. Die zerstörerische Welt des Kommunismus aus Gleichschaltung, Täuschung und Verschleierung führt zu Misstrauen und verordneter Kontrolle in der Gesellschaft: Nachbarn, Kollegen oder selbst die eigenen Kinder können zu Verrätern werden. Denn praktisch ist jeder Bürger verpflichtet, den Nächsten zu "beobachten" und bei Verdacht auf umstürzlerische Aktionen anzuzeigen. Christen leben gefährlich.

Abgeschottet, doch nicht verborgen

Während vor einigen Jahren kaum Nachrichten aus dem Nordkorea nach außen drangen, kann das Regime heute seine Verbrechen nicht mehr gänzlich verbergen. Das Volk leidet unter Hunger nach Misswirtschaft, Naturkatastrophen und der Bereicherung durch die Elite. Über 30 unmenschliche Gefangenenlager in Nordkorea stehen für die Grausamkeit des Terrorregimes. Schätzungsweise 200.000 Gefangene verbüßen dort Haftstrafen und werden brutal gefoltert. Um in ein Lager zu kommen reicht es, über die Lebensumstände zu klagen, der bereits Millionen Nordkoreaner zum Opfer fielen. Auch Kim Young Soon musste wegen einer kritischen Bemerkung über das Regime mit ihrer Familie für neun Jahre ins Internierungslager Yodok Nr. 15 für politische Gefangene. Young Soon berichtete nach ihrer Flucht aus Nordkorea von unzähligen Hungertoten, die auf dem Feld oder in den Bergen lagen. Ihre Eltern und zwei ihrer Söhne starben aufgrund der schrecklichen Bedingungen in der Lagerhaft. Ihr dritter Sohn wurde von Grenzbeamten auf der gemeinsamen Flucht nach China erschossen. «In so einer Gesellschaft kann keiner dem anderen trauen», sagt sie.

Christen leiden besonders

In den Straflagern sind bis schätzungsweise zwischen 50.000 und 70.000  Christen gefangen. Folter, Hinrichtungen und Misshandlungen sind dort Alltag. Die Gefangenen müssen bis zu 18 Stunden täglich Sklavenarbeit leisten. Man schätzt, dass in den Lagern ein Großteil des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet wird. Christen werden in den Lagern besonders gequält. "Einige werden stark misshandelt, damit sie nie wieder zum Himmel aufblicken können. Andere wurden niedergemetzelt oder starben für ihre Mitgefangenen. Doch viele sangen, während sie verprügelt wurden. Ich sah nie einen Christen, der seinen Herrn verleugnete", berichtet Soon Ok Lee, der die Flucht aus dem Arbeitslager gelang.

In China den Glauben entdecken

Um Hunger, Armut und Unfreiheit zu entkommen, flohen bereits Hunderttausende über den 1.300 Kilometer langen Grenzfluss nach China. Wer von den Grenzpatrouillen beider Länder aufgegriffen wird, kommt in Haft und wird nach Nordkorea abgeschoben – in ein Arbeitslager oder den sicheren Tod. Nahe der Grenze treffen in Zufluchtshäusern Monat für Monat Flüchtlinge ein. Viele kommen durch das Zeugnis der Christen in China zum Glauben. Mancher stellt gar fest, dass seine Eltern insgeheim Christen sind. Nordkoreanische Eltern erzählen ihren Kindern nicht namentlich von Jesus, sondern sprechen etwa von einem Mann, der auf einem Berg sitzt und sagt: "Selig sind die Traurigen, denn sie werden im Himmel sein." Unser Nordkorea-Projektleiter Simon* berichtete, dass Nordkoreaner vor allem über vier Wege gläubig werden: durch Angehörige, göttliche Heilungen, geistliche Erlebnisse oder durch praktische Nächstenliebe, etwa wenn Untergrundchristen Nahrung, Kleidung oder Medizin verteilen. "Viele Frauen, die aus Nordkorea geflohen sind, sind so offen für das Evangelium. Gott hat ihre Herzen vorbereitet", berichtet eine Mitarbeiterin, die sich in China um Flüchtlinge aus Nordkorea kümmert. 

Zurück nach Nordkorea

Viele der neu bekehrten Flüchtlinge haben den Wunsch, nach Nordkorea zurückzugehen, um ihrer Familie von Jesus zu erzählen. Ein schwieriges Unterfangen. Erwischt man sie, bezahlen sie einen teuren Preis. "Das ist es wert. Wie können Jesus nicht für uns behalten. Der Herr Jesus schenkt uns Leben, das nicht nur bis in die Lager oder bis zum Hungertod reicht. Es währt ewig. Wir müssen unseren Familien erzählen, dass uns Christen weltweit mit Gebet, Bibeln und Essen unterstützen. Wir haben nichts zu verlieren. Sollten wir sterben, werden wir bei Jesus sein."

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Kommentare (5)

Alard von S. /

Danke JESUS !!
Das Leben der Christen in Nordkorea ist
unvorstellbar hart - das ist mir zu hoch !
Nur Gott kann hier eingreifen und die Menschen
dort aus der Hölle retten ! Der Herr möge Kraft und Weissheit geben , um dort einzugreifen -
Vater , ich bete Dich an !!!

Brigitte /

Moege dieser Bericht uns alle aufruetteln, damit wir ueberlegen, ob wir wirklich Christen sind.

Irmhild N. /

Danke für die Berichterstattung. Es ist wichtig, dass die Menschen immer wieder an die Situation in Nordkorea erinnert werden. Vielleicht finden sich auch in anderen Ländern Christen, die sich vor mehr

CHRISTOPH w. /

Hallo!
Wenn wir -Christen- erwarten wollen, daß der Herr auch uns in der Not hilft und herausrettet, dann müssen wir uns hier und jetzt um unsere gemarterten Mitgeschwister in Nordkorea und anderswo mehr

Thomas aus Mähren /

Im 2. Mose 20 heißt es: Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete mehr

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