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20.04.2014 / Impuls zum Ostersonntag / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli und Theresa Folger

Alles wird neu

Auferstehung – nur an Ostern ein Thema? Nein, denn Jesu Auferstehung ändert alles. Auch meinen Alltag.

Heute ist Ostersonntag, ein Tag der Freude. Als Christen grüßen wir uns an diesem Tag mit den Worten „Christus ist auferstanden“, woraufhin das Gegenüber mit „Er ist wahrhaftig auferstanden“ antwortet. Doch was bedeutet Jesu Auferstehung für meinen Alltag? Was verändert sich für mich dadurch, dass Jesus den Tod besiegt hat?

Der Tod hat nicht das letzte Wort

Zunächst einmal ändert es meinen Umgang mit dem Tod radikal. Ich habe selbst erst vor kurzem erlebt, wie schwer es ist, den Tod eines geliebten Menschen zu akzeptieren. Eine gute Freundin von mir starb im letzten Jahr an einer schweren Krankheit. Als ich erfuhr, dass sie nicht mehr gesund werden würde, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte fest auf Gottes Eingreifen vertraut und nun verstand ich ihn einfach nicht mehr. Ich war zutiefst enttäuscht von ihm.

Trotzdem konnte ich darauf vertrauen, dass er die Situation in der Hand hält. Am Grab meiner Freundin spürte ich eine tiefe Zuversicht, dass sie bei Gott ist und ich sie dort eines Tages wiedersehen werde. Diese Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ist erst dadurch möglich, weil Jesus vom Tod auferstanden ist. Er hat gezeigt, dass der Tod keine ewige Macht über uns hat. Dennoch müssen wir hier und jetzt damit leben, dass der Tod uns geliebte Menschen raubt und letztlich auch vor uns nicht haltmacht. In diesem Zwiespalt leben wir. Das ist nicht immer leicht, doch jedes Ostern macht Hoffnung auf unsere Zukunft bei Gott.

Gott besiegt die Gottverlassenheit

Jesus hat am Kreuz nicht nur den Tod besiegt. Er hat auch unsere Trennung zu Gott aufgehoben. Zum Einen die faktische Trennung durch Schuld und Sünde, zum anderen siegt er auch über unser Gefühl der Gottverlassenheit, das selbst im Leben von Christen immer wieder aufkommen kann. Jeder Mensch kennt Momente im Leben, wo er sich von allen verlassen fühlen und auch Gott unheimlich fern erscheint. Oft ist dies der Fall, wenn wir körperlich oder psychisch krank sind oder wenn unser Leben aus einem anderen Grund von Leid und Schmerz geprägt ist. Wir beten in diesen Situationen, aber wir spüren nichts. Es passiert scheinbar nichts.

Das Gefühl der Gottverlassenheit ist schwer auszuhalten. Selbst Jesus fühlte sich am Kreuz von Gott verlassen und schrie „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15,34). Mich tröstet es, dass Jesus dieses Gefühl, von Gott weit entfernt zu sein, auch erlebt hat.

Doch Jesu Tod am Kreuz zeigt nicht nur, dass Jesus das Gefühl der Gottverlassenheit kennt. Dass Jesus auferstanden ist, zeigt auch: Gott reagiert. Er greift ein, auch wenn es zunächst nicht so scheint. Er hat Jesus leiden lassen, aber er hat dieses Leiden begrenzt. So ist es auch in meinem Leben. Ja, es gibt Momente, da ist mein Glaube an Gott nur noch eine Überzeugung. Da spüre ich Gott nicht im Geringsten, aber ich kann sicher sein, dass diese Augenblicke begrenzt sind. Dass Gott am Ende doch eingreifen wird und sich mir wieder zeigen wird.

Jeder Tag ein Neubeginn

Auch für den Umgang mit meiner Schuld ist entscheidend, was Jesus an Ostern getan hat. Nach seiner Auferstehung war Jesus noch derselbe wie vorher – und gleichzeitig war er ein ganz anderer. Denn Tod und Sünde konnten ihn nicht halten. Das gilt auch für uns, wenn Jesus uns unsere Schuld vergeben hat. Äußerlich sehen wir noch genauso aus, aber innerlich sind wir „neu geboren“ – so drückt es Jesus aus (Johannes 3,6-7). Wie wirkt sich das auf unser irdisches Leben aus?

Zum einen haben wir jeden Tag die Chance auf einen Neubeginn. Ich muss nicht an mir selbst verzweifeln, wenn mich negative Gedanken über andere, Neid, Egoismus oder andere schlechte Gewohnheiten einholen. Jesus hat am Karfreitag auch diese Dinge ans Kreuz getragen. Deshalb kann ich mich bewusst davon trennen und jeden Tag neu beginnen – ganz ohne Altlasten.

Gleichzeitig verändert meine Beziehung zu Jesus mich. Wie Jesus vom Tod auferstanden ist, werde ich nach und nach durch Gottes Kraft zu einem anderen Menschen. Die Liebe, die ich von Jesus bekommen habe, strahlt auf meine Mitmenschen ab. Weil ich durch Jesus Vergebung erfahren habe, kann ich auch anderen Menschen gnädiger begegnen. Ich lerne sie mit Gottes Augen zu sehen und erkenne auf einmal hinter einer ablehnenden Haltung jemanden, der sich nach einem freundlichen Wort und einer Ermutigung sehnt. Die innere Erneuerung durch Jesus wird so auch nach außen immer stärker sichtbar.

Der Alltag ist nicht alles!

Manchmal bin ich viel zu beschäftigt, um die Bedeutung von Ostern in meinem Leben zu erkennen. Woche für Woche fliegt vorüber und ich kann kaum Schritt halten mit den täglichen Anforderungen. Wenn ich abends erschöpft ins Bett falle, frage ich mich: „Wofür das Ganze? Auf welches Ziel lebe ich hin?“

Eine ähnliche Sinnkrise machten die Jünger an Karfreitag durch. Jesus hatte seinen Tod zwar angekündigt, aber die Jünger hatten ihn nicht verstanden. Als ihr Messias sich ohne Gegenwehr ans Kreuz schlagen ließ, wurde ihr ganzes Weltbild zerstört. Jesus hatte doch ein Königreich aufrichten wollen – was sollte daraus werden? Welches Ziel hatte ihr Leben nun?

Jesu Auferstehung sagt ihnen und mir: „Es gibt ein Leben nach dem Leben und ein ewiges Ziel, auf das wir hinleben.“ Diese Perspektive hilft mir, mein jetziges Leben in einem anderen Licht zu sehen. Ich kann getrost aus dem Hamsterrad aussteigen und muss nicht alles in diesem Leben mitnehmen. Denn wichtiger als das ist mein zukünftiges Leben bei Gott. Darauf will ich immer wieder neu meinen Blick richten, wenn der Alltag mich fest im Griff hat und die alltäglichen Sorgen mir den Blick für das Wesentliche verbauen.

Die Welt wird untergehen, aber das ist nicht alles

Ein ähnliches Gefühl von Sinnlosigkeit kommt manchmal bei mir auf, wenn ich die Nachrichten sehe. Krieg, Naturkatastrophen und Leid auf allen Kanälen. Aber schlimmer noch, die Ressourcen auf unserem Planeten sind nahezu aufgebraucht. Unsere Welt wird sich in den nächsten 50 Jahre massiv verändern. Das macht mir Angst.

Aber auch hier hilft mir der Blick auf Ostern. So wie Jesu Tod und Auferstehung vorhergesagt wurde und exakt so eintraf, gilt Gottes Versprechen auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. Dies ist kein Grund, sich auf dieser Welt nicht mehr zu engagieren. Aber wenn es um die Zukunft geht, brauche ich keine Angst zu haben. Denn meine Zukunft und die Zukunft dieser Welt liegen letztlich in Gottes Hand.

Deswegen kann ich freudig sagen „Der Herr ist auferstanden“ und weiß dabei gewiss, dass dies nicht nur an Ostern eine Bedeutung hat. Nein, mein ganzes Leben wird anders, wenn ich das wirklich glaube und in meinem Alltag durchbuchstabiere.

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

G-L. Weller /

...sehr wichtig, uns diesen letzten Fragen und Situationen zu stellen. Oft zählt nur das kindliche unbeirrte Vertrauen und Glauben, weil so vieles, bald alles enttäuscht.
Nicht nur in Politik und mehr

Margitta R. /

Danke für diese Botschaft. Sie trifft so gut meine Stimmung, meine Ängste und Sorgen - und auch die Hoffnung und den Sinn der darin verborgen ist und gerade zu Ostern durchscheinen und leuchten will!
Frohe Ostern - Jesus ist wahrlich auferstanden: Halleluja
Herzliche Grüße
Margitta R.

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