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22.07.2014 / Buchrezension / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Rebecca Schneebeli

Geliebt - begabt - berufen

Als Frau seine Berufung leben. Geht das auch mit Kindern und Familie? Diese und andere Fragen beantwortet Kerstin Wendel in ihrem neuen Buch.

Wie finde ich meine Berufung? Was hat Gott mit meinem Leben vor? Auf diese Fragen will Kerstin Wendels neues Buch „geliebt – begabt – berufen: Das Berufungsbuch für Frauen“ Antworten geben. Zur Frage der eigenen Berufung gibt es schon zahlreiche hilfreiche Bücher. „Warum braucht es noch eines?“, könnte man fragen. Trotzdem hat Wendels Buch eine Berechtigung, denn es wendet sich einerseits konkret an Frauen, andererseits an späte Berufungssucher.

Berufung beinhaltet auch meinen Lebensstand

Kerstin Wendel macht nämlich gleich zu Beginn ihres Ratgebers deutlich, dass Berufung nichts ist, was man einmal findet und an dem man im Folgenden nur noch festhalten muss. In „geliebt – begabt – berufen“ geht sie intensiv darauf ein, welche Lebensveränderungen eine Neujustierung der eigenen Berufung erforderlich machen können. Frauen können zum Beispiel oft nach der Geburt des ersten Kindes nicht mehr allen Berufungen so nachgehen wie vorher. Eventuell aber entdecken sie auch nach dem Auszug der Kinder aus dem Eigenheim neue Freiräume.

Wendel stellt daher heraus: „Der Lebensstand – in Beziehung oder ohne – ist Teil der Berufung.“ Den eigenen Lebensstand zu akzeptieren und anzunehmen ist daher wichtig, um die eigene Berufung zu leben. Ob man Familienfrau mit wenig Zeit oder Single mit viel Zeit, aber ohne Partner – Kerstin Wendel fordert dazu auf: Nimm deine jetzige Lebenssituation an und lebe deine Berufung, so wie es jetzt möglich ist. Sie macht klar: Auch ohne Partner lassen sich Berufung und Glück erleben. Auch das Kochen für die eigenen Kinder und die Versorgung der täglichen Familienpflichten kann Berufung sein.

Gott achtet unsere Grenzen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für Wendel, bei der eigenen Berufung nicht nur nach den eigenen Gaben zu fragen, sondern auch zu prüfen, ob die neue Aufgabe sowohl zur eigenen Lebenssituation als auch zu den körperlichen Kräften passt. Für sie sind drei Punkte entscheidend, wenn es darum geht, eine neue Berufung zu finden: „Passt meine Berufung a) zu meinem Lebensstand, b) zu meinen/unseren Finanzen und c) zu meiner Gesundheit?“

Diese Einteilung Wendels hat mich ‒ gelinde gesagt – zuerst verwundert. Als Pastorentochter hatte ich bisher angenommen, dass die Verweigerung einer Aufgabe aus Kräftemangel keine Option ist. Frei nach dem Motto: „Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch“ (Psalm 68,20) hatte ich unterbewusst geglaubt, dass Gott in Situationen, die über unsere Kräfte gehen, Durchhaltevermögen von uns erwartet. Wie oft habe ich mich unzureichend gefühlt, weil ich neben Studium/ Beruf nicht noch fünf Aufgabenbereiche in der Gemeinde übernehmen konnte!

Daher empfand ich es als befreiend zu lesen, dass Gott meine persönlichen Grenzen achtet und seine Berufung für mich nicht über meine Kraft gehen muss. Wendel sieht in gesundheitlichen Probleme sogar eine gute Möglichkeit, neue Berufungen auszuloten. Sie schreibt: „Unter anderem können Krankheiten oder gesundheitliche Einschränkungen sowie innere Wachstumsphasen Frauen bereit machen, neue Wege zu gehen.“ Eine tolle Erkenntnis, die mir zeigt: Meine manchmal schwache Gesundheit muss kein Hindernis für meine Berufung sein. Sie kann vielmehr eine Hilfe sein, mich auf meine eigentliche Berufung zu konzentrieren.

Ein Buch für Sinn- und Berufungssucher

Ein dritter wichtiger Aspekt in Kerstin Wendels Buch ist das Hören auf Gott. Anhand vieler Beispiele stellt Wendel heraus, auf welche verschiedenen Arten Gott zu Menschen spricht und ihnen ihre persönliche Berufung zeigen kann. Sie gibt Tipps, wie man Gottes Reden besser verstehen lernt, und macht Mut, sich auf Gottes Hineinreden auch wirklich zu verlassen.

Insgesamt ist „geliebt – begabt – berufen“ flüssig geschrieben. Die vielen Beispiele und der lockere Schreibstil der Autorin machen das Buch leicht lesbar. Authentisch macht den Ratgeber, dass Kerstin Wendel eigene Erfahrungen in das Buch miteinfließen lässt. Mir persönlich hat das Buch geholfen, auf dem Weg zu meiner Berufung weiterzukommen und neu zu hinterfragen, an welchem Platz Gott mich haben will. Daher ein lesenswertes Buch für Sinn- und Berufungssucher!


Kerstin Wendel wird am 13. August um 16 Uhr in der Calando-Sendung bei ERF Plus über ihr Buch sprechen.

 Rebecca Schneebeli

Rebecca Schneebeli

  |  Redakteurin

Sie schätzt an ihrem Job, mit verschiedenen Menschen und Themen in Kontakt zu kommen. Sie ist verheiratet und mag Krimis und englische Serien.

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