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© Brunnen Verlag

13.01.2011 / Rezension / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Joachim Bär

Warum Gott?

Sollten Christen ein Buch für Skeptiker lesen? Ja sicher! Gerade wenn es Timothy Keller geschrieben hat.

Zugegeben, dieses Buch hätten wir schon früher vorstellen sollen. Schließlich ist es schon im September 2010 erschienen, die englische Originalversion (The Reason for God) gar im Februar 2008. Da es aber wirklich lesenswert ist, lohnt eine kurze Vorstellung auch jetzt.

„Warum Gott“ von Pastor Timothy Keller ist nicht das erste Buch, das versucht, aus christlicher Perspektive Antworten auf die Anfragen der Gegenwart zu geben. Es ist aber sicher eines der besten der letzten Jahre. Kellers Grundthese: Vernunft und Glaube schließen sich nicht aus - denn nimmt man alle Hinweise auf Gott zusammen, ist es vernünftiger zu glauben, als es nicht zu tun.

Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?
336 Seiten
BRUNNEN
19,95 €
ISBN 3765517666

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Bild: Brunnen Verlag

 

Unglaube ist auch ein Glaube
Die Aufteilung des Buches ist schnell beschrieben: In einem ersten Teil, „Der Sprung in den Zweifel“, widmet sich Keller den sieben häufigsten Anfragen an den christlichen Glauben. Dazu gehört der Gedanke „Es kann nicht nur eine wahre Religion geben“ oder die These „Die Wissenschaft hat das Christentum doch längst widerlegt“. Keller manövriert den Leser durch diese Untiefen des Zweifels und macht völlig unaufgeregt klar: Der Unglaube beruht an vielen Stellen auf Grundannahmen, die sich nicht beweisen lassen – und hat somit selbst den Charakter eines Glaubens.

Diesen sieben Anfragen an den christlichen Glauben stellt Keller in einem zweiten Teil sieben Gründe gegenüber, warum es aus seiner Sicht Sinn macht zu glauben. Er behandelt die Frage nach der Herkunft von Moral und weitere Fingerzeige auf Gott und lädt in einer Art Epilog den Leser zum christlichen Glauben ein.

Eine überzeugende Balance
Das gesamte Buch ist das Werk eines Autors, der in Theologie, Philosophie und Geschichte sehr bewandert ist. Trotzdem schreibt Keller so, dass es jeder versteht. Man spürt, dass er nicht aus der Theorie heraus schreibt, sondern aus der Praxis seiner über 20-jährigen Berufserfahrung als Pastor in Manhattan.

Keller gelingt auf diesem Weg eine überzeugende Balance: Auf der einen Seite passt er den Glauben keineswegs an den Zeitgeist an, um ihn möglichst „vernünftig“ oder „glaubhaft“ zu machen. Der christliche Glaube behält seine Ecken und Kanten. Auf der anderen Seite verteidigt Keller das Christentum auch nicht verbissen. Sehr den Menschen zugewandt, allen voran den zweifelnden, schreibt Keller von den Schwächen und Fehlern von Christen und macht klar, dass er den Dialog sucht und nicht die Konfrontation. Das macht das Buch sowohl für Skeptiker als auch Christen gleichermaßen geeignet. Unbedingt lesen!

 Joachim Bär

Joachim Bär

  |  Unit Leader erf.de / Antenne

Koordiniert die übergreifenden Themen der redaktionellen Angebote des ERF. Er ist Theologe und Redakteur, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ihr Kommentar

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Kommentare (3)

Henriette Scherf /

Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen. Nach einigen Seiten, die ich gelesen habe, legte ich es wieder weg. Ich kann es einfach nicht weiter lesen, zähle nicht zu den Zweiflern, sondern mehr

Atheist /

"Der Unglaube beruht an vielen Stellen auf Grundannahmen, die sich nicht beweisen lassen – und hat somit selbst den Charakter eines Glaubens." Das ist doch matt. Die Beweislast liegt bei dem, der mehr

Wolfgang Bönsch /

Joachim Bär kann ich nur zustimmen. Habs gelesen. Sehr logische, überzeugende und ausgewogene Argumentation. Stärkt den eigenen Glauben und Argumentatiosfähigkeit. Also unbedingt kaufen, lesen und in Gesprächen mit Skeptikern gelassen und fröhlich verwenden und auch verschenken.

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