Seit Januar 2010 versucht der Zentralverband des Deutschen Handwerks mit einer Imagekampagne das Handwerk wieder attraktiv zu machen. Entsprechend zielen die Plakate der Aktion auf das ab, was die Menschen persönlich von diversen Gewerben haben. So bäckt der Bäcker nicht einfach Brötchen. Er arbeitet am perfekten Morgen. Und die Frisörin schneidet nicht nur Haare, sondern rettet mein nächstes Date.
Eines dieser Plakate ist mir letztens aufgefallen. Darauf ist ein Arbeiter zu sehen, der hoch oben auf einem Gerüst an einer großen, gotischen Kathedrale arbeitet. Mit einem leicht angestrengten Blick setzt er ein kleines Kreuz aus Sandstein als Abschluss auf einen kleinen Nebenturm der Kirche. Der Slogan: „Ich ziehe keine Mauern hoch. Ich baue Gott ein Haus.“ Das Handwerk, so scheint es, ist an einer wichtigen Sache dran.
Erinnerung vom Steinmetz
Ein großartiger Gedanke, finde ich. Den hat zwar eine Werbeagentur dem Steinmetz in den Mund gelegt. Trotzdem lässt sich einiges daraus lernen. Denn viel zu oft verliere ich mich in Bezug auf meinen Glauben im Klein-Klein des Alltags. Ich bete nicht, sondern äußere nur meine Wünsche. Ich gebe nicht großzügig, denn Unklarheiten bei der Verwendung von Geld schrecken mich ab. Und weil sich einige Schwierigkeiten einstellen, steht mein Engagement in der Gemeinde auf der Kippe.
Der Handwerker auf dem Gerüst erinnert mich: Als Christ bin ich an einer wichtigen Sache dran. An der größten Aufgabe, die es je gab. An Gottes Plan mit dieser Welt, bei dem mich Gott - aus für mich unerfindlichen Gründen - dabei haben will. Wie Paulus hält er mich für vertrauenswürdig genug, ihm zu dienen (1. Timotheus 1,12).
Wie Glaube leichter fällt
Deshalb rede ich nicht einfach mit Gott. Ich gebe nicht nur einen Teil meines Einkommens für seine Gemeinde und andere Menschen. Und ich opfere nicht bloß große Teile meiner Freizeit. Nein, ich bin Teil der Geschichte Gottes mit dieser Welt. Ich baue mit an seinem Reich – und was ich tue, hat einen ewigen Wert.
Mir tut es als Christ gut, mich immer wieder an diese großen Linien zu erinnern. Denn damit rücke ich das Klein-Klein ins rechte Licht. Und es fällt mir wieder leichter zu beten, zu geben und mich einzubringen. Es ist schön, bei Gottes Sache mit dabei zu sein. Und bei allem Respekt: Das ist weit schöner, als jedes Handwerk der Welt.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Vielen Dank für die guten Gedanken! Ich finde diesen Blick sehr hilfreich. Das Handwerker-Plakat ist ein super Gedanken-Anstoß!
Wenn man aber kein Geld hat um einen Teil des "Einkommens für die Gemeinde" zu opfern - nicht alle Menschen haben Geld - was ist das für ein Glaube? Gott ist der Vater der Armen. Die große Kathedrale … mehrist übrigens der Kölner Dom - Katholische Kirche, in der man mehr Trost bekommt - im Heiligen Abendmahl - als sonst irgendwo in einer "Gemeinde" dieser Welt!!!!!!!!!!!!!!!!!!