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/ Bibel heute

Das Abendmahl (1)

Bernhard Maier über Markus 14,12-16.

Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, da man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst? Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm, und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge für mich, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?[...]

Markus 14,12–16

Festvorbereitungen! Unser heutiger Text nimmt uns mit in die Vorbereitungen eines wichtigen Festes hinein. Jetzt geht es auf das Passafest zu. Noch sieht alles normal aus. Alles, was üblicherweise zu einer Party dazugehört: Die Location abklären, Einkaufsliste erstellen, Gästeliste anlegen. Also erstmal die Planung. Danach wird alles besorgt. Die Organisation und anschließend das Anpacken. So handhaben es auch Jesus und seine Freunde. Die Schüler und Jünger machen sich Gedanken: Wo feiern wir? Wie packen wir es richtig an? Was ist zu erledigen und zu besorgen? Also fragen sie Jesus. Nicht gerade frühzeitig. Durch all die vielen Ereignisse davor kamen sie noch gar nicht dazu.

Wie es uns auch häufig geht. „Ach, schon wieder Wochenende! Was machen wir?“, frage ich überrascht. Merkwürdig empfinde ich es bei Geburtstagsfeiern. Denn da gehe ich eher früher dran. Naja, da geht es ja um mich selbst. Meistens bin ich jedoch ebenso spontan wie die Freunde von Jesus. Am Tag selbst erst fragen sie ihren Meister. Aber was feiern die Juden? Was steckt hinter Passah oder Pessach?

Es gehört zu den drei Hochfesten, die möglichst in Jerusalem gefeiert werden. Ganz entscheidend gehört das Passahlamm zur Feier. Und gerade dieses Essen ist der Dreh- und Mittelpunkt. Das junge Schaf ist gestorben zur Rettung von Menschen. Eine ganze Familie rettete ein Lamm. Dann wurde es verspeist. Jeder Essende nahm diese Rettung in sich auf, verleibte sie sich ein. Denn es ging um sein Leben. Dann auch um ihre Freiheit. Beim allerersten Mal musste Gott durch Gewalt sein Volk aus der Gewalt des Pharaos befreien. Dazu griff Gott zum schwersten aller Mittel: Der Todes-Engel Gottes tötete aus jeder feindlichen Familie den ältesten Sohn. Um diesem schrecklichen Gericht zu entkommen, konnte nur das Blut eines geschlachteten Lammes an der Tür die Israeliten retten! So hatte es Gott angekündigt. Mose hatte es allen versklavten Israeliten gesagt. Nun schlachteten sie ihr Lamm und strichen das Blut an Pfosten und Sturz. Als Zeichen: „Wir glauben daran. Hier floss bereits Blut. Bitte verschone uns!“ Dann, so wird berichtet, ging der Tod an dieser Haustür vorüber. So wurden alle verschont, die der Anleitung folgten. Das Geschehen führte letztendlich dazu, dass der Pharao alle Israeliten freiließ. Gott forderte durch Mose auch alle auf, dies als Fest jedes Jahr zu feiern. Damit die Erinnerung wach bleibt: „Wir wurden befreit, es hat aber leider auch Leben und Blut gekostet.“

Seither wird traditionell eine Woche lang weitergefeiert. Der Festabend mit dem eindrücklichen Festmahl wird Sederabend genannt. Die Feierlichkeiten dauern an. Allerdings mit Matzen. Das ungesäuerte Brot begleitete die Israeliten in den ersten Tagen nach ihrer Befreiung als Reisenahrung. Daran erinnert das Passafest eben auch. Alles war eilig. Es blieb auf der Flucht keine Zeit dafür, dass der Teig durchsäuert wurde. Damit sind Sie und ich bereits mitten ins Fest geeilt.

Aber, wie gesagt, stecken wir gerade erst in den Festvorbereitungen. Noch sind wir im Normalzustand. In unserem Bibelabschnitt wird es bereits spannend. Jesus beweist sich als Prophet: „Geht in die Stadt!“ Das ist der erste Auftrag an seine Jünger. Und ich höre heraus - ebenfalls seine Anweisung an uns. Im Glauben hingehen. Mit Jesus und in seinem Namen Schritte tun. Oft auch Schritte wagen. Der Glaube ist immer auch Handeln und tätig werden. Als gute Schüler machen sich die zwei Beauftragten auf den Weg. Zuerst hören sie auf Jesus. Er gibt die Anweisungen. Jesus weiß als Gottes Sohn genau, was sie vorfinden werden. Er zeigt sich als Prophet, Herr, Meister und Gott. Jesus sieht im Vorhinein, was passiert.

Im Hingehen und Handeln erleben die beiden genau das, was Jesus ankündigte. Da begegnet ihnen auf irgendeiner Straße am Stadtrand ein Mann. Der trägt doch tatsächlich einen Wasserkrug. Also folgen sie ihm. Genau wie es Jesus ihnen sagte. Das finde ich schon stark. Sie tun inzwischen einfach, was Jesus sagt. So sehr kennen sie ihren Meister. Wie sieht es damit bei Ihnen aus? Vertrauen Sie ebenso? Wenn Jesus sagt: „So geh hin und tu desgleichen!“ Ich frage mich: „Helfe ich wie der barmherzige Samariter? Wer irgendeine Hilfe braucht, erhält er sie von mir?“

Wenn Jesus sagt „Selig sind die Friedenstifter!“ - Mühe ich mich dann aktiv um Frieden? Jesus befiehlt „Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe (Matthäus 28,19+20).“ Wer bricht dann auf und zieht los? Wer lässt seine Kinder und Enkel gehen? Wie unterstütze ich diejenigen, die sich auf den Weg machen – in meinem Stadtviertel oder nach Peru oder sonst wohin – im Namen und auf Befehl von Jesus?

Nicht immer läuft es so leicht wie hier. Der Auftrag lässt sich zunächst prima ausführen. Aber später wird es für die Jünger noch schwer und grausam hart. Es folgen Verrat und heftige Szenen im Olivengarten Gethsemane. Ist das nicht barmherzig, dass Jesus seine engsten Vertrauten vorher noch so stärkt?! Ich bewundere und wünsche mir solch einen vertrauenden Gehorsam. Einfach froh losziehen und anpacken, weil Jesu es sagt. Und dann noch erleben, wie sich erfüllt, was Jesus ankündigt. Sehen und hören, was Jesus vorhergesagt hat. Eindrücklich, wie dies bei den zwei Jüngern passiert. Sie beobachten und reagieren daraufhin. Plötzlich stehen sie vor einem Haus in Jerusalem. Groß genug und reich ausgestattet. Es erscheint der Hausherr. Vermutlich ist es der Besitzer des Anwesens. Sie brauchen nur zu fragen, so wie es ihnen von ihrem Meister aufgetragen wurde: „Wo ist die Herberge für mich?“ Es ist irgendwie alles vorbereitet. Wie schön, wenn ich in vorbereitete Situationen komme! Mich macht das ruhig. Wenn Jesus alles vorbereitet hat, kann ich gelassen bleiben!

Weiter lese ich im Bericht von Markus: der Saal war groß und schön. Ein passendes Ambiente war somit gegeben. Eine gute Vorbereitung für die schwerste Zeit. Nochmals dürfen die Jünger und Freunde von Jesus durchatmen. Erst nach der Stärkung kommt die Belastung für seine Nachfolger. „Dort bereitet alles für uns zu!“, hatte Jesus aufgefordert. Mit Eifer machen sich die Freunde an die Arbeit. Das Fest wird vorbereitet. Es ist vorbereitet. Alles ist bereit.

So ähnlich eröffnen Christen das Abendmahl. Weil Christus alles getan hat, was wir zur Gemeinschaft benötigen. Dazu haben andere Menschen es den Teilnehmern vorbereitet. Das Fest beginnt. Nach dem Abendmahl kommt bald der Karfreitag und dann das Osterfest. Jesus ist gestorben, er ist auferstanden. Jesus lebt. Er bereitet auch für Sie heute alles vor.

In diesem Sinne viel Vorfreude auf das Osterfest.

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