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/ Wochenration / Lesezeit: ~ 3 min

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Die Playlist der Lebensthemen.

„And the day came when the risk to remain tight in a bud was more painful than the risk it took to blossom.“ – Anais Nin  

„Und es kam der Tag, an dem das Risiko, eng in der Knospe zu verharren, mehr schmerzte als das Risiko, aufzublühen.“ – Anais Nin

Dies ist schon seit Jahren eines meiner Lieblingszitate. Keines könnte besser zu meiner derzeitigen Situation passen als dieses. Denn vor Kurzem habe ich eine tiefgreifende innere Heilung erlebt.

Frühlingserwachen

Nach einer solchen Heilungserfahrung ist die Veränderung nicht immer sofort sichtbar. Man merkt nur, dass etwas anders ist. Dinge, die vorher total schwer waren, fallen viel leichter. Gefühle sind wieder tiefer und lebendiger, die Sinneswahrnehmungen schärfer und es ist viel mehr innere und äußere Kraft vorhanden. Kreativität kann wieder fließen und Träume erwachen von Neuem.

So war das bei mir. Zunächst schien alles wie immer, doch wenn ich auf den vergangenen Monat zurückblicke, bin ich überwältigt von dem enormen Unterschied zu den dunklen Monaten zuvor. Es ist wirklich in mir ein Frühling in mir erwacht.

Wie passend, dass die Natur das zur selben Zeit überall zeigt. Es ist aber bei mir kein immer wiederkehrendes jährliches Phänomen. Tatsächlich war dieser letzte Winter einer der schwersten meines Lebens. Doch das Erwachen nach dieser Dunkelheit ist umso schöner und ich komme kaum damit hinterher, was gerade alles in mir passiert. Es ist auch nicht leicht zu beschrieben, deshalb benutze ich jetzt ein unerwartetes Medium.

Lieder beschreiben Gefühle

Meine Töchter lieben die Lieder der beiden Frozen-Filme. Bei gewissen Liedern bekam ich beim Mitsingen immer wieder Gänsehaut und fing plötzlich an zu weinen. Bei näherem Betrachten stellte ich fest, dass diese Lieder verschiedene Bereiche meines Lebens super passend beschreiben. Ich fasse sie hier kurz mal zusammen:

„Let It Go“ (dt. „Ich lass los“)

Das Lied erinnert mich sehr an meine Teenager-Zeit, in der ich mich von meiner Familie und vor allem von meinem Glauben ablöste und mich emotional abschottete. Ich ließ viele Dogmen, Traditionen und Werte los und fühlte mich dabei auch zum ersten Mal frei und unabhängig. Nichts kam an mein einsames Eisschloss ran, ich fühlte mich endlich selbstbestimmt. Auch wenn ich zu der Zeit überhaupt nicht wusste, wer ich wirklich war, hat mich diese Phase geprägt und war wichtig für alle weiteren Phasen. Ich bin froh, dass immer wieder „Ich lass los“-Phasen hatte, gute und nicht so gute – und sie alle passen auch zu diesem Lied.

Depression – und was danach kommt

„The Next Right Thing“ (dt. „Der nächste Schritt“)

Dieses Lied fühle ich so sehr. Es beschreibt mehrere Phasen der Depression in meinem Leben. Doch die letzte wahrscheinlich am besten, denn da habe ich mich entschieden, schwere, aber auch wichtige und heilsame Schritte ins Licht zu wagen.

„Into the Unknown“ (dt. „Wo noch niemand war“)

Hier finde ich den englischen Titel passender, denn das ist, was ich gerade zu wagen beginne: Ins (mir) Unbekannte zu gehen. Ich liebe es, wie sich die Energie in diesem Lied zuspitzt. Für mich beschreibt es das Herausplatzen aus der Knospe, wie ich es erst kürzlich erlebt habe, so unfassbar gut. Das ist definitiv ein Hinauswagen ins Unbekannte und der Ruf von Gott dorthin ließ sich nicht länger verdrängen.

„Show Yourself“ (dt. „Zeige dich“)

Dieses Lied zeigt für mich, was in naher Zukunft liegt und zum Teil auch schon passiert ist. Es geht darum, in Verbindung zu verdrängten Anteilen in mir zu kommen, mit meiner Vergangenheit und meiner Herkunftsfamilie Frieden zu schließen und Heilung zu empfangen. Mich verletzlich, offen und mutig zu zeigen. Mich sehen zu lassen und selbst zu sehen, wer ich wirklich bin und was die Berufung ist, die auf meinem Leben liegt und die Verantwortung, die damit einhergeht. Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich das Lied höre. Es berührt etwas tief in mir.

Gottes Wege sind kreativ

Ich komme mir zwar komisch vor, hier über den Soundrack eines Kinderfilms zu schreiben, aber ich finde es erstaunlich, welche kreativen Wege Gott findet, um zu uns zu sprechen. Es war bestimmt kein Zufall, dass gerade diese Lieder bei uns auf und ab liefen, als ich sie am meisten brauchte. Ich finde es schön, dass Gott nicht nur Lobpreis und andere christliche Medien nutzt, um mit uns in Kontakt zu treten. Deshalb schreibe ich das hier. Damit du mit offenen Ohren, Augen und Herzen durchs Leben gehst. Vielleicht läuft ja auch bei dir schon ein Lied, dass dir wichtige Themen aufzeigt, die dir noch gar nicht bewusst sind.

Dieser Text von Claire Gonzales ist zuvor auf www.keineinsamerbaum.org erschienen.

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